  | 
								
									
| 
Themenübersicht | 	
 
| 
  | 	
 
... Ritter, Schild und Burgen 
  
... Die Ausbildung zum Ritter 
  
... Die ritterlichen Tugenden 
  
... Das Turnier - Entstehungszeit 
  
... Die Belagerung einer Burg 
   | 	
 
... Der Beginn des Rittertums 
  
... Das Fehdewesen 
  
... Die Rüstung 
  
... Das Leben auf der Burg 
  
... Untergang des Rittertums  | 	
 
Ritter, 
Schild und Burgen
Beim Begriff Rittertum denken wir heutzutage an prächtige 
Burgen, in denen die edlen Ritter mit ihren Frauen prunkvolle Feste feierten. 
Aber aus etlichen Überlieferungen erfahren wir, dass es eine durchaus raue und 
brutale Zeit war und dass selbst die Ritter ihre Tugenden nicht ernst nahmen und 
daher auch in der Bevölkerung äußerst unbeliebt waren. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Der 
Beginn des Rittertums
Die Geschichte des Rittertums begann in der ersten Hälfte 
des 8. Jahrhunderts n. Chr. Es war eine Zeit, in der die Anhänger des Propheten 
Mohammed nach der Herrschaft über Westeuropa griffen. Zuvor hatten sie schon 
Vorderasien und Nordafrika erobert. Ihr erstes Angriffsziel war Spanien. Die 
Kämpfer Allahs landeten im April des Jahres 711 an der Südküste von Spanien, in 
der Nähe vom Felsen von Gibraltar. Sie besiegten eine weit überlegende 
christliche Armee und stürmten weiter ins Landesinnere. Sie zwangen die 
Königsstadt Toledo zur Kapitulation und erreichten im Sommer 713, dass war knapp 
drei Jahre nach Beginn des Krieges das Grenzgebirge zu Frankreich: Die Pyrenäen. 
Dieser Krieg war kein gewöhnlicher Krieg, sondern ein 
Dschihad (ein Religionskrieg). Daher erweckten die Franken Misstrauen, weil das 
Fränkische Reich direkt an Spanien angrenzte. Die Franken bauten eine eigene 
Schlagkräftige Armee auf. Die Truppengattung nennen wir heute Fränkische 
Panzerreiter. Die Panzereiter waren die Vorläufer des späteren Ritters. Um das 
Jahr 732 erschienen die ersten islamischen Krieger im Fränkischen Reich. In 
einer zweitägigen Schlacht errangen die Franken einen glorreichen Sieg und 
begannen mit der Rückeroberung Spaniens. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Die 
Ausbildung zum Ritter
Um Ritter zu werden, musste der Sohn eines Adligen, eine 
lange Ausbildung durchlaufen. Bereits im Alter von sieben Jahren trat er als 
Page in den Hofdienst eines Fürsten. Mit 14 Jahren wurde er dann in den Rang 
eines Knappen erhoben und musste das Kriegshandwerk und die Kunst der Jagd 
erlernen. Außerdem hatte er seinen Herrn auf Feldzügen zu begleiten, wo er ihm 
die Lanze und sein Schild trug und ihm beim Anlegen der Rüstung behilflich war. 
Nach 14 Jahren Ausbildung wurde dem Knappen in einer heiligen Zeremonie, der so 
genannten "Schwertleite", das Ritterschwert umgelegt. Ab dem 12. Jahrhundert 
nannte man diese Erhebung in den Ritterstand auch den Ritterschlag. Mit ihm 
bekam der Junge Ritter das Recht ein Lehen zu erhalten und im Turnier 
mitzukämpfen.  
In Deutschland wurde das erste Ritterturnier im Jahre 1127 
in Würzburg ausgetragen. Von diesem Zeitpunkt an fanden 400 Jahre lang solche 
Turniere auf deutschem Boden statt, die auch für Künstler sehr interessant 
waren. So wurden z.B. viele Turnierszenen von Malern gezeichnet oder von 
Dichtern besungen. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Das Fehdewesen
Das im Mittelalter weit verbreitete Fehdewesen diente als 
Mittel zur Durchsetzung ritterlicher Interessen. Fehden waren in den wenigsten 
Fällen direkte Kämpfe zwischen den einzelnen Rittern. Sie wurden hauptsächlich 
am Besitz des jeweiligen Feindes ausgetragen. Ziel war es möglichst viel Beute 
zu machen. Man versuchte dies indem man die Leibeigenen Bauern des einzelnen 
ausbeutete und so viele Gefangene wie möglich machte um anschließend Lösegeld zu 
erpressen.  
Das Fehdewesen war ursprünglich ein Selbsthilferecht der 
Ritter, da die öffentliche Gewalt nicht fähig war, Recht und Frieden zu 
garantieren. Das Fehdewesen verkam aber im Laufe der Zeit immer mehr zu 
Raubzügen. Der Schlossherr Götz von Berlichingen betrieb das Fehdewesen 
professionell und brachte es auf diese Weise zu enormem Reichtum.  
Zum Fehdewesen gehörte auch der Zweikampf. Bei solchen 
Meinungsverschiedenheiten war am Ende immer der im Recht, der den Zweikampf 
gewann. Die Menschen im Mittelalter sahen den Ausgang eines Zweikampfes als eine 
Art Gottesurteil an. Der körperlich stärkste war also folglich auch immer der 
gläubigste und bravste. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Die 
ritterlichen Tugenden 
Um als Ritter erfolgreich zu sein, braucht man vor allem 
Kraft, Mut und Geschicklichkeit. Die Ritter wurden einer langen militärischen 
Ausbildung unterzogen, denn man brauchte viel Übung, um in voller Rüstung reiten 
zu können und dabei noch mit einer 4-6m langen Lanze genau zu treffen. Der Kampf 
war die Hauptaufgabe eines Ritters. Tapferkeit, Standhaftigkeit, Ehre und Treue 
waren deshalb seine obersten Werte. Jedoch widmeten sich die Ritter auch dem 
Schutz der Schwachen und Unterdrückten. Dieses Ritterbild wurde im Minnesang und 
in Heldenliedern zum Ausdruck gebracht. Die Ritter hielten sich jedoch nicht 
immer an diese Ideale. Oft raubten, mordeten und brandschatzten sie, um ihren 
eigenen Wohlstand zu mehren. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Die Rüstung
Als Rüstung oder Harnisch bezeichnet man allgemein die 
Schutzkleidung der Krieger gegen die Waffeneinwirkungen der Gegner. Zunächst 
erfand man eine derbe Lederkleidung (Lederkoller), um Verletzungen abzumildern. 
Doch schon im 7. Jahrhundert vor Christus existieren Vollpanzer aus Bronze, dann 
auch aus Eisen. Seit dem 1. Jh. v. Chr. kam das Panzerhemd auf, zunächst als 
Ring - oder Kettenpanzer, später als Schuppenpanzer. Seit dem 13. Jh. trat an 
ihre Stelle wieder der aus festen eisernen Platten bestehende Harnisch. 
 
Besonders im mittelalterlichen Rittertum wurde die Rüstung 
populär und diente neben ihrer Schutzfunktion auch zur Repräsentation. Je höher 
die adlige Abstammung, desto wertvoller war auch die Ausstattung des Ritters.
 
Um die Rüstung überhaupt "anziehen" und sich darin auch 
genügend bewegen zu können, bestand sie aus vielen Einzelteilen, die dem Krieger 
in einer bestimmten Reihenfolge, über- und aneinander befestigt, angelegt werden 
mussten. So zum Beispiel Brustpanzer, Plattenschurz mit Bauchreifen, 
Schwebescheibe (seitliche Brust, Achsel), Achsel (Schulterpanzer), Armkachel (um 
den Ellenbogen), Unterarmröhre, Handschuhstulp, Handdecke, Beintasche (auch 
Tassette genannt, angehängt an den Plattenschurz, um die Gehfreiheit zu 
gewährleisten), Diechling (für den Oberschenkel), Kniekachel, Beinröhre 
(Unterschenkel) und Eisenschuh mit Sporen, zuweilen auch mit absteckbarem 
Schnabel. 
Zur ritterlichen Aufmachung zählten neben den vielen 
Teilen einer Rüstung noch der Helm mit Nasenschirm oder Visier, das Kettenhemd 
und der Schild. 
Der Helm zunächst aus Fell und Leder, später aus Bronze 
besaß zunächst Stirn- und Nackenschirme und Backenstücke. Bei den Germanen war 
zur Völkerwanderungszeit ein so genannter Spangenhelm, bestehend aus Stirnreif 
und Bügeln, beliebt. Seit dem 13. Jh. wurde der geschlossene Topfhelm 
(Kübelhelm) mit Augenschlitzen getragen. Unter diesem Helm wurde eine lederne 
oder eiserne Kesselhaube angelegt, so dass der Helm fest am Kopf saß. Parallel 
dazu entwickelte sich die Form des "Eisenhutes" und daraus die Schallern mit 
festem oder beweglichem Visier. 
Aus dem Topfhelm ging der schwere, auf Brust und Rücken 
aufliegende Stechhelm hervor. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde von den 
Rittern im Felde ein geschlossener Helm mit beweglichem Visier (Visierhelm) 
bevorzugt. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Das 
Turnier - Entstehungszeit
Mitte des elften Jahrhunderts fanden in Nordfrankreich die 
ersten Turniere statt, sie erfreuten sich aber noch keiner großen Beliebtheit. 
Erst rund 50 Jahre später, zu Beginn des zwölften Jahrhunderts, verbreiterte 
sich der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad in Europa. Der Kampfsport 
entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt aber rasend schnell, neben der Jagd und dem 
wirklichen Krieg, zur Lieblingsbeschäftigung der Ritter. Die Beliebtheit 
erreichte unglaubliche Ausmaße, es wurden riesige Veranstaltungen von den 
Adligen und Königen organisiert, die nicht genug von kriegerischen Treiben sehen 
und erleben konnten.  
Gründe
Sicherlich war der Spaß, den die Teilnehmer bei einem 
Turnier hatten, ein wichtiger Grund an diesen teilzunehmen. Aber im Hinterkopf 
hatten die meisten Ritter und Kämpfer einen anderen, sehr lukrativen Gedanken. 
Ein Sieg bei einem Turnier bedeutete großen Ruhm und Ehre. Er erhielt eine 
reiche Beute, eine angesehene, reiche Frau, einen Diener und andere 
Vergünstigungen. Deshalb sahen viele junge Ritter in den Turnieren eine Chance, 
sich einen Namen zu machen und ihre Zukunft abzusichern.  
Ablauf eines Turniers
Die Turniere muss man sich wie ein riesiges Theater unter 
freiem Himmel vorstellen. Es wurde eine riesige Zuschauertribüne gebaut, die 
unmittelbar an der Kampfarena war. Um den Platz waren die Zelte der Teilnehmer 
aufgebaut. Zu Beginn eines Turniers wurden alle Teilnehmer den Zuschauern 
vorgestellt. Anschließend wurden die Turnierregeln verlesen. Darauf folgten die 
Wettkämpfe, in die das Publikum mit lautem Getöse und Zwischenrufen Einfluss 
nehmen konnten. Am Ende des Wettkampftages wurde die Siegerehrung durchgeführt, 
bei der der Sieger die Haupttribüne betrat und einen Kranz umgelegt bekam, 
natürlich von einer schönen Dame. Das darauf folgende Fest mit Speisen, Trunk 
und Tanz dauerte die ganze Nacht hindurch. 
Formen von Turnieren
Unter Turnieren verstand man zu der damaligen Zeit 
Kampfspiele, bei denen der Ritter seinen Mut, seine Geschicklichkeit und seinen 
Umgang mit Waffen unter Beweis stellen musste. Man unterschied drei Formen von 
Turnieren: dem Buhurt, dem Tjost und dem Turnei. 
Der Buhurt war ein Massenkampf, bei dem sich zwei gleich 
große Heere auf einem markierten Feld mit stumpfen Waffen bekämpften. Wurde ein 
Ritter von dem Gegner gefasst, so musste er seinem Bezwinger Abgaben leisten, 
wie z.B. Lösegeld oder sein Pferd. 
Im Gegensatz zum Buhurt war der Tjost ein Zweikampf, bei 
dem sich die Ritter mit Pferd und Lanze bekämpften. War nach einer Zeit kein 
Sieger zu ermitteln, mussten die Ritter absteigen und sich mit dem Schwert 
versuchen. Es war nicht Pflicht, aber oft wurden dabei scharfe Schwerter 
benutzt. 
Der Turnei war eine Art Kreuzung zwischen Buhurt und Tjost. 
Man kann das Turnei auch als das eigentliche Turnier nennen, da dies die weitaus 
gängigste und auch die beliebteste Form war. Auf einem kleinen, überschaubaren 
Feld standen sich zwei Gruppen von Rittern gegenüber, die dann Mann gegen Mann 
versuchen mussten, sich gegenseitig aus dem Sattel zu befördern. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Das Leben 
auf der Burg
Das häusliche Leben der Ritter, der Minnesänger, der 
adligen Frauen spielte sich in der Burg ab. Man hatte seit dem 9./10. Jh. solche 
Burgen gebaut, und zwar zum Schutz vor Feinden. Das Recht zum Burgenbau war ein 
Vorrecht des Königs, der es jedoch an seine Getreuen weiter verlieh. So bauten 
auch Fürsten und Grafen, Bischöfe und Äbte eigene Burgen. Seit dem 11. Jh. 
entstanden Tausende solcher Burgen in ganz Europa, allein in Deutschland rund 10 
000. In der Ritterzeit ließen Burgherren ihre "Wehrbauten" künstlerisch 
ausgestalten, so dass manche Burgen architektonische Kunstwerke darstellen.
 
Die Burgen waren zugleich Herrschafts- und Wohnsitz der 
Adligen, die dort mit ihrer Familie, ihren Dienstmannen und ihrem Gesinde 
lebten. Da der Herr gewöhnlich über ausgedehnte Besitzungen verfügte, waren die 
Burgen zugleich Mittelpunkt der Verwaltung. Lage und Anlage der Burgen hingen 
von der Landschaft ab. Wir kennen die Wasserburg, die Felsenburg, die mit Wall 
und Graben umgebene Burg. Als Jagdsitz baute sich Kaiser Friedrich II. Castel 
del Monte in Apulien; der Tower in London, zunächst eine Normannenburg, wurde 
zur Stadtresidenz der englischen Könige umgebaut; vereinzelt waren Burganlagen 
so weitläufig, dass sie die umliegenden Dörfer mit einschlossen; die Stadtmauern 
erfüllten eine vergleichbare Aufgabe.  
Das Leben auf der Burg war eigentlich nur in der wärmeren 
Jahreszeit erträglich. Es gab noch keine Glasfenster und Öfen; die Böden aus 
Lehm oder Ziegelstein waren kalt. Nur im großen Saal und im Frauengemach 
(Kemenate von caminata = heizbares Zimmer) brannte das Feuer. Die Betten 
verhängte man mit dicken Vorhängen, um sich vor kalter Zugluft zu schützen. Das 
Burggesinde hauste auf Stroh in Ställen oder in den Werkstuben.  
Nur der reiche Adel konnte sich prächtig ausgestattete 
Burgen leisten. Da sie ohnehin immer weniger der Verteidigung dienten, bauten 
sich diese Adligen oft zusätzlich einen festen Wohnsitz im Tal oder in der 
Stadt. Auf der Burg feierte man fröhliche Feste, empfing Gäste, hielt Turniere 
ab oder ließ Minnesänger im Sängerwettstreit auftreten. Hier zeigte sich die 
mittelalterliche Gesellschaft des Adels und der Ritter in farbenprächtigen 
Gewändern. Es sollte noch lange dauern, bis man die Oberschicht der städtischen 
Bürger mitfeiern ließ. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Die 
Belagerung einer Burg
Durch die Zunahme von Burgen und befestigten Städten und 
deren Bedeutung in strategischer Hinsicht war die Eroberung oder Verteidigung 
von Festungen eine verbreitete militärische Handlung im späten Mittelalter. Auch 
wenn eine kleine Truppe zur Verteidigung einer Burg genügte, so bedurfte es 
einer großen Armee sie einzunehmen. Der Angreifer brauchte ein zahlenmäßig 
großes Heer, um das Umland der Burg zu überwachen, die Befreiungsarmee des 
Gegners abzuwehren, die Festung anzugreifen oder zumindest den Belagerungsdruck 
aufrechtzuerhalten. Dies alles war ein kostspieliges Unternehmen.  
War eine Armee im Anmarsch auf eine Burg, zogen sich die 
Burgleute meist ins Innere zurück und nahmen alle wertvollen Dinge, insbesondere 
Nahrungsmittel und Waffen, mit sich. Wurde eine lange Belagerung erwartet, so 
konnte es vorkommen, dass den Bauern, die nicht kämpfen konnten, der Zugang zur 
Burg verweigert wurde, um Nahrungsmittel zu rationieren. Es gibt viele Belege 
für derartige Fälle, in denen Menschen aus einer belagerten Stadt vertrieben 
wurden, um die Vorräte zu schonen.  
Rückte eine Armee an, so konnten Übergabe und Bedingungen 
sofort ausgehandelt werden, insbesondere wenn eine Burg oder eine Stadt 
unterbemannt war. Die Angreifer wägten sorgfältig die Chancen für einen Angriff 
ab, wenn die Verhandlungen scheiterten. Wurde ein schneller Angriff abgewehrt 
oder als zu gefährlich betrachtet, umzingelten die Angreifer die Burg und 
begannen mit ihrer Belagerung. Mit Beschuss der Stadt durch die 
Belagerungsartillerie war die Belagerung offiziell eröffnet. Ein Rückzug ohne 
guten Grund galt fast immer als unehrenhaft und unannehmbar. Eine große 
Belagerung war mit einem gesellschaftlichen Ereignis zu vergleichen. Die 
Belagerung der Stadt Neuss im 15. Jahrhundert dauerte nur wenige Monate, doch 
die Angreifer errichteten ein riesiges Lager, einschließlich Schänken und 
Sportplätzen. Adlige, die an Belagerungen teilnahmen, richteten sich häuslich 
ein und brachten häufig auch ihre Frauen und ihren Haushalt mit. Händler und 
Handwerker aus den Nachbarstädten machten sich eilig daran, Läden zu errichten 
und ihre Dienste anzubieten. 
Die Realität der Kriegsführung in jener Zeit sah so aus, 
dass Burgen und Städte nur selten durch Überfälle erobert wurden. Derartige 
Angriffe waren meist ein Akt der Verzweiflung oder wurden nur durch List und 
Tücke möglich. War die Garnison zahlenmäßig nicht absolut überlegen, so kostete 
ein Überfall einfach zu viele Menschenleben. Weitaus geläufiger war es, eine 
Belagerung gemäß den gängigen Regeln der Kriegsführung und des Ehrenkodex 
durchzuführen und die Burg mit relativ geringen Verlusten einzunehmen. Für die 
Verteidiger wäre es Verrat gewesen, sich ganz ohne Kampf zu ergeben. Deshalb 
mussten die Angreifer die Belagerung aufrechterhalten und die Burgmauern 
attackieren. War der Burgherr nicht anwesend, so konnte sein Stellvertreter, der 
sog. Kastellan, die Burg ohne Ehrverlust nach mehreren Tagen/Wochen übergeben, 
wenn keine Befreiungsarmee erschienen war. 
Kastellane verlangten häufig einen Vertrag, in dem die 
Pflichten und Umstände der Übergabe genau festgehalten wurden, um einer 
Bestrafung durch den abwesenden Burgherrn zu entgehen. In den wenigen Fällen, in 
denen eine Übergabe nicht in Betracht kam oder verächtlich zurückgewiesen wurde, 
war es üblich, wenig Erbarmen mit den Besiegten zu zeigen, wenn der Angriff 
erfolgreich vorüber war. Einfache Soldaten und sogar Bürger, die sich in der 
Burg aufhielten, wurden niedergemetzelt, Burg oder Stadt geplündert. Gefangen 
genommene Ritter wurden meist am Leben gelassen, denn für sie konnte ein 
Lösegeld gefordert werden. Alle Angreifer erhielten einen Anteil von der Beute. 
Für die Praxis bedeutete dies ein weiteres Argument für 
die Verteidiger, nach einer angemessenen Belagerungszeit in die 
Übergabeverhandlungen einzutreten. Heinrich V. von England nahm 1417 die Stadt 
Caen nach einer langen Belagerung ein. Danach erlaubte er seiner Armee, die 
Stadt als Strafe für ihren zähen Widerstand vollständig zu plündern. Alle Männer 
der Stadt mit Ausnahme der Geistlichen wurden getötet. Bei seinem nächsten Halt, 
der Burg von Bonneville, waren die Verteidiger nach sieben Tagen, in denen sich 
keine Befreiungsarmee gezeigt hatte, zur Übergabe bereit, auch wenn beiden 
Seiten klar war, dass es keine Aussicht auf Befreiung gab.  
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
Untergang 
des Rittertums 
Mit der Einführung der Söldnerheere und Feuerwaffen 
veraltete die ritterliche Kampfweise sehr rasch. So hatten die Ritter den 
schweren Kanonen nichts entgegenzusetzen und wurden somit überflüssig. Obwohl 
damit die Zeit des traditionellen Rittertums zu Ende war, hielten die Ritter 
dennoch an ihrer Lebensweise und Kampfform fest und veranstalteten weiterhin 
Festspiele und Turniere um ihre Kräfte zu messen. Doch mit der Zeit verarmten 
die Ritter immer mehr und verloren zusehends an Prestige. Die Gründe dafür waren 
zum einen das Aufblühen der Städte und zum anderen ihre Löhne, die immer auf dem 
gleichen Niveau blieben und sich den steigenden Preisen nicht anpassten. Um 
überleben zu können, mussten die Ritter nun andere Wege finden ihr Leben zu 
finanzieren. Damit war das Raubrittertum geboren. Viele wechselten die Fronten 
und aus den tugendhaften, edlen Rittern wurden brutale und rücksichtslose 
Kriminelle, die selbst davor nicht zurückschreckten, ihre eigenen Bauern 
auszurauben und zu töten. Außerdem überfielen sie Händler, Kaufleute und 
plünderten ganze Dörfer aus. Während der 20 Jahre, in denen das "Heilige 
deutsche Reich römischer Nationen" führungslos war, blühte das Raubrittertum 
förmlich auf. Doch als der neue König an die Macht kam, begannen die Städte 
gegen die Raubritter vorzugehen und es fanden erste Säuberungsaktionen statt. 
Diejenigen, welche durch solche Aktionen gefasst werden konnten, wurden zumeist 
öffentlich bestraft und hingerichtet. Solch abschreckendes Vorgehen zeigte 
deutliche Wirkung und schon nach kurzer Zeit war die Epoche der Raubritter zu 
Ende. 
...zurück zur Themenübersicht  | 	
 
      | 
       | 
 
	
    
    
    
    
 
	
    
    
    
    
 
	
    
    
    
 
									 
									
								 | 
								
                                  | 
							 
						 
					 |